Das Naturbad in Albstadt-Tailfingen – Quelle: www.albstadt-tourismus.de
In den vergangenen Monaten haben wir zu denjenigen gehört, die vor zu frühen Lockerungen gewarnt haben. Unsere Fraktion ist auch nach wie vor der Ansicht, dass die Pandemie uns noch längere Zeit vor große Herausforderung stellen wird. Aktuelle internationale sportliche Großveranstaltungen und ihre Auswirkung angesichts bedrohlicher Mutationen betrachten wir mit großer Sorge.
Die Entscheidung der Albstadtwerke, das Tailfinger Naturbad auch in diesem Sommer nicht zu öffnen, trifft bei unserer Fraktion allerdings auf Unverständnis. Wir teilen die Meinung der Grünen und können die Argumentation, weshalb eine Öffnung der Anlage nicht möglich sein soll, nicht nachvollziehen.
Überall im Land werden Schwimmbäder – auch Naturbäder – geöffnet. Die Begründung ist, dass die weitaus größte Infektionsgefahr von Aerosolen ausgeht und der Übertragungsweg Wasser zu vernachlässigen ist. Dass beim Besuch eines Schwimmbads strenge Corona-Regeln gelten müssen wie etwa die Reduzierung der Besucherkapazität, ist selbstverständlich. Dass die Einhaltung und Überprüfung der Hygienemaßnahmen einen höheren personellen und damit finanziellen Aufwand bedeutet, ist uns klar.
Die Gründe, warum das Bad nicht geöffnet werden kann, waren bisher nur aus der Presse zu entnehmen, weder Aufsichts- noch Gemeinderat wurden bisher informiert. Sie sind für uns auch nicht nachvollziehbar, sondern vorgeschoben. Sollte beispielsweise kein Betreiber für den Kiosk gefunden werden, kann dieses Problem pragmatisch gelöst werden, indem sich die Kinder selbst versorgen.
Die Entscheidung, das Schwimmbad nicht zu öffnen trifft aber in erster Linie wieder einmal diejenigen, die bisher in der Pandemie kaum berücksichtigt wurden, die große Opfer bringen mussten, um Eltern und Großeltern zu schützen, die monatelang auf Präsenzunterricht, Treffen mit Freunden und Sport in Vereinen verzichten mussten, und die sich jetzt danach sehnen, endlich all diese, bis vor kurzem selbstverständlichen Dinge nachzuholen: unsere Kinder und Jugendlichen.
Wenn es uns ernst mit dem einstimmig beschlossenen Antrag ist, dass wir Kinder, Jugendliche und ihre Familien unterstützen und in Kooperation mit Vereinen Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten schaffen möchten, ist die Öffnung des Naturbads ein ganz wesentlicher Schritt in Richtung Normalität. Auch auf Bundesebene wurde beschlossen, dass im Rahmen des Aktionsprogramms zur Unterstützung von Familien in und nach Corona gerade auch Schwimmkurse gefördert werden sollen, da die Folgen des ausgefallenen Schwimmunterrichts gravierend seien.
Wir begrüßen daher den Aufruf der Grünen, schnellstmögliche Vorkehrungen zu treffen, um die Öffnung des Naturbads zeitnah zu ermöglichen und bitten die Mitglieder des Aufsichtsrats um Unterstützung.
Für die Fraktion der Freien Wähler
Manuela Heider – Fraktionsvorsitzende